Michael
Windgassen
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Adresse: Michael Windgassen - Haarhausstraße 11 - 42115 Wuppertal -
Telefonnummer: +49 (0) 202 4790697 - Faxnummer: +49 (0) 202 4790698
Literarische Übersetzungen: Englisch - Deutsch
Themenbereich: Reading
"Beim Übersetzen muss man bis ans Unübersetzliche herangehen; alsdann wird man aber erst die fremde Nation und
die fremde Sprache gewahr."
(Goethe, Maximen und Reflektionen 1856) -------------------------------------------
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Hier einige Beispiele für
Versmaß und Reim,
Wortspielereien,
Erzählstil und
Reportagestil.
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Versmaß und Reim
That thou hast her, it is not all my grief,
And yet it may be said I loved her dearly;
That she hath thee, is of my wailing chief,
A loss in love that touches me more nearly.
Loving offenders, thus I will excuse ye:
Thou dost love her,
because thou knowst I love her;
And for my sake even so doth she abuse me,
Suffering my friend for my sake to approve her.
If I lose thee, my loss is my love's gain,
And losing her, my friend hath found that loss;
Both find each other, and I lose both twain,
And both for my sake lay on me this cross:
But here's the joy; my friend and I are one;
Sweet flattery! then she loves but me alone. |
Dass du jetzt mit ihr gehst, ist mir egal,
obwohl ich auf sie flieg, das räum ich ein.
Dass sie in dich verknallt, ist der Skandal,
der Korb von ihr lässt mich so sauer sein.
Auf euren Flirt mach ich mir meinen Reim:
Du weißt, worauf ich steh, drum liegt sie dir,
und mir zulieb geht sie dir auf den Leim,
denn du als Freund von mir gefällst auch ihr.
Und wenn's mein Glück so will, bin ich dich quitt,
sie wär als meine Niete dein Gewinn.
Macht ihr dann beide euren guten Schnitt,
so nur um meinetwillen - immerhin.
Ach was! Ein Herz und eine Seele sind wir,
das heißt, sie bleibt in jedem Fall bei mir. |
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Wortspielereien
"I had a love and she was chaste,
Alack the more's the pity,
But know you how my love was chaste,
She was chased right through the city."
"At back-biting he doth not stick
Nor moldy lies nor slander,
Our errant consciences to prick,
This spindly Salamander.
"He pokes and pries with fervent zeal
From First Night to December.
How can he serve the public weal?
He's but a privy member." |
"Mein Schatz war ein Muster an Anständigkeit -
und hatte des Guten zuviel an Rapport.
Jetzt ahnt ihr, was anständig hieß bei der Maid:
Es stand bei ihr an jeder Kerl aus dem Ort."
Uns das Leben zu vergrätzen
lässt er nichts aus und wühlt im Mist,
beißt von hinten, will verletzen,
gemeiner Iltis, der er ist.
Stänkert rum von früh bis spat,
bohrt und stichelt gar perfid.
Wie soll der dienen unserm Staat?
Er ist doch bloß ein Ratz-mit-Glied. |
Erzählstil
Antiquitäten, Frauen und mein persönliches Überleben - das sind die
einzigen Interessen, die ich pflege. Klingt simpel, aber versuchen Sie doch mal, die richtige Reihenfolge zu finden.
Ich hielt mich gerade in diesem Zelt auf, als jemand meinen Namen zischte. Es war Tinker, unrasiert und abgerissen wie immer. Betty
tauchte mit unterdrücktem Schrei hinter einem Klapptisch ab und raffte ihre Bluse zusammen. Was ich ihr nicht verdenken konnte.
Auch ich hatte im ersten Moment geglaubt, ihr Mann wäre aufgekreuzt. Statt dessen kroch Tinker unter der Zeltbahn herein. Ich
war kurz davor, einen Anfall zu kriegen. Typisch Tinker, vereitelt die einzige Chance, die Betty und mir während des
diesjährigen Jahrmarkts vergönnt war. »Kannst du mich nicht in Ruhe lassen, wenn ich gerade ... ?« »Schnell! Komm raus und
sieh dir das an!« Er wirkte idiotisch, wie er da im Gras lag und den Hals verrenkte. »Nein«, sagte ich. »Hau ab!« Mir pochte das Herz.
Das kennt man von Tinker. Ist immer dann zur Stelle, wenn er nicht gebraucht wird. Ich hörte die Musikkapelle und in der Nähe
plappernde Stimmen. »'ne Antiquität.« Ich wollte mich gerade wieder an Betty ranmachen, als das magische Wort den Liebesschleier
über meinem Verstand lüftete und mich aufmerken ließ. Das muß so sein. Ich bin ein Antiquitätenhändler, der
überleben will. »Ha?« »Eine Antiquität.« Tinker hatte seinen Job erledigt und robbte bereits zurück. »Sie gehört
einem der Schauspieler.«
Reportagestil
Für viele ist eine Olive nichts weiter als ein bescheidenes Klümpchen auf
dem Grund eines Martini Cocktail. Bei näherer Betrachtung aber enthüllt sich darin in Miniatur einer der größten
Schätze unserer Welt. Seit Jerichos Mauerbau und dem antiken Griechenland ölen Oliven das Getriebe der Zivilisation. Schon
für die frühen Ägypter symbolisierten sie all das, was ihnen glückhaft und heilig war. Doch es ist im Grunde viel
einfacher. Wenn die Sonne scheint und die Tomaten reif sind, sollten Sie mal einen Kanten Brot zur Hand nehmen, mit frischem Thymian
bestreuen und darüber nachdenken, in was er zu stippen sei. Damit schließe ich den Beweisvortrag ab.
Unvorhergesehene Umstände haben mich ins Olivenreich verpflanzt, und meine Bekehrung vollzog sich schnell und für alle
überraschend. Aus Oliven hatte ich mir bis dahin nichts gemacht. Nach meinem Dafürhalten war Olivenöl eine
überteuerte, streng schmeckende und allzu prätentiös verpackte Flüssigkeit, die man sich in überschwenglicher
Laune auf die Pasta träufelt. Grüne und schwarze Oliven waren für mich zwei verschiedene Sorten.
1986 erwarb ich einen Haufen Steine und fünf Morgen provenzalischen Dschungels. Zwischen Brombeergebüsch, gelb-blühendem
Ginster, alten Eichen und den verkohlten Balken einer Bauernhausruine standen zweihundert halbtote, überwucherte Olivenbäume,
die schon zur Regentschaft des Sonnenkönigs betagt gewesen waren. Griechen der Antike pflanzten die ersten Haine der Nachbarschaft,
und die Wurzeln mancher Bäume weiter unten an der Straße sollen, wie es heißt, schon vor Christi Geburt dort ausgeschlagen
haben.